letzte Reihe links außen: Claus Ronnefeld in weißer
Jacke

Reise mit einer Friedensdelegation in den Iran
Clemens Ronnefeldt spricht am 09. April im "Stegerbräu"
Sonntag, den 9. April, 19 Uhr 30
Saal der Gaststätte "Stegerbräu"
Eintritt 5 EUR.

Über die aktuelle Situation im Iran und die sich gefährlich zuspitzende Auseinandersetzung um das iranische Atomprogramm spricht am nächsten Sonntag, den 09. April, 19 Uhr 30, Clemens Ronnefeldt im Saal der Gaststätte "Stegerbräu". Claus Ronnefeld ist Diplomtheologe und Referent für Friedensfragen des internationalen Versöhnungsbundes. Im vergangenen Dezember besuchte er gemeinsam mit einer US-amerikanischen Friedensdelegation den Iran. Dabei hatte die Reisegruppe eine Reihe interessanter Begegnungen, die ihr einen tieferen Einblick in die politische Situation und gesellschaftlichen Wirklichkeit des Landes ermöglichten. Zu ihren Gesprächspartner gehörten u.a. der Erzbischof der armenischen Kirche in Esfahan, schiitischen Geistlichen in Qom, Studenten an der Hochschule von Teheran, Vertreter einer Frauen - Umweltschutz organisation und der jüdische Abgeordnete Moris Motamed. Er vertritt die Interessen der rund 25.000 jüdischen Gläubigen im Parlament in Teheran. Ein Schwerpunkt des Referats von Clemens Ronnefeldt wird die gegenwärtige Auseinandersetzung um das iranische Atomprogramm bilden. Dabei wird sich Ronnefeldt kritisch mit den Hintergründen der selbstgerechten Politik der westlichen Großmächte auseinandersetzen. Ronnefeldt wirft ihnen vor, selbst ihren vertraglichen Verpflichtung aus dem Atomwaffensperrvertrag, ihre Atomwaffenarsenale abzubauen, seit Jahrzehnten nicht nachzukommen, andererseits aber dem Iran sein vertraglich zugesetztes Recht auf Uranumwandlung und Anreicherung für zivile Zwecke zu verweigern.
Claus Ronnefeldt wurde 1960 in Worms geboren und studierte Theologie an der Universität in Mainz und der Hochschule St. Georgen in Frankfurt. Von 1986 - 1992 war er ehrenamtlicher Sprecher der katholischen Friedensbewegung Pax Christi im Bistum Mainz. Seit 1992 ist er Referent für Friedensfragen beim deutschen Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes. Der Versöhnungsbund wurde 1914 am Vorabend des 1. Weltkrieges von evangelischen Kirchenleuten als internationaler Friedensverband von Christen im Geiste der Bergpredigt gegründet. Er war mit seinen Impulsen maßgeblich beteiligt an der Gründung von vielen Initiativen wie z.B. War Resisters International und den Peace Brigades International. Der Eintritt zur Veranstaltung mit Clemens Ronnefeldt, die der Verein "Freundschaft mit Valjevo e.V." organisiert, kostet 5 EUR. Lesen Sie weiter....

Prof. Dr. Maria Mies

Globalisierung und Krieg
Die neue Kolonisierung der Welt
Prof. Dr. Maria Mies
Wissenschaftlicher Beirat von ATTAC
Autorin von "Krieg ohne Grenzen"

Sonntag, den 5. März, 19 Uhr 30
Saal der Gaststätte "Stegerbräu"
Eintritt 5 EUR.

Maria Mies, die vor wenigen Tagen ihren 75. Geburtstag feierte, ist emeritierte Professorin für Soziologie der Fachhochschule Köln. Sie stammt aus einer Kleinbauernfamilie in der Eifel. Maria Mies wurde zuerst Lehrerin an einer Realschule für Deutsch und Englisch. Nach einem 5 jährigen Aufenthalt in Indien studierte sie Soziologie und promovierte mit dem Thema "Indische Frauen zwischen Patriarchat und Chancengleichheit." Durch das Studium des indischen Patrirchats entdeckte Maria Mies das deutsche Patriarchat. Seit 1968 war sie aktiv in der neuen Frauen-, Ökologie - und Friedens- bewegung. Dabei ist es Maria Mies immer ein Anliegen, Theorievermittlung mit sozialer und politischer Praxis zu verbinden. Ab 1979 baute sie am Institute of Social Studies in Den Haag das weltweit erste Frauenstudium auf, das mit einem M.A. abschloß. Maria Mies war eine der Gründerinnen der Kampagne, die das OECD Abkommen Multilateral Agreement on Investment (MAI) zu Fall brachten (vgl. ihr Buch: "Lizenz zum Plündern." Das Multilaterale Abkommen über Investitionen MAI). Sie gehört heute zu den führenden Persönlichkeiten der internationalen Bewegung gegen die konzerngesteuerte Globalisierung und den Neoliberalismus. Zu ihren wichtigsten Veröffentlichungen zählen:

  • Patriarchat und Kapital

  • Wider die Industriealisierung des Lebens. Eine feministische Kritik der Gen- und Reproduktionstechnik

  • Ökofeminismus

  • Lizenz zum Plündern. Das Multilaterale Abkommen über investitionen MAI

  • Krieg ohne Grenzen. Die neue Kolonisierung der Welt

Bei der Veranstaltung in Pfaffenhofen wird Maria Mies den Zusammenhang zwischen Globalisierung und der nicht abreißenden Kette von Kriegen in den letzten Jahren herausarbeiten und ihre Ansicht begründen, weshalb der globale freie Markt und das neoliberale Modell ohne weltweite Gewalt und militärischen Krieg nicht auskommen. Maria Mies wird zeigen, daß dem Krieg nach außen ein Krieg nach innen entspricht - in der Form der Zerstörung von Sozialstaat und Demokratie, wachsender gesellschaftlicher Ungleichheit und Repression.

Dr. Matin Baraki

Die Nato in Afghanistan: Geburtshelfer der Demokratie oder Kolonialmacht ?

Am 7. Oktober 2001 begannen die USA mit schwersten Bombardements die Invasion Afghanistan.
Seit jetzt 5 Jahren wird dieses Land weitgehend von den USA und der NATO kontrolliert und beherrscht. Auch einige Tausend deutsche Soldaten sind in diesem Land am Hindukusch im Einsatz.
Grund genug, uns mit der Situation in Afghanistan, der Politik und den Interessen, die USA, die Bundesrepublik und die NATO dort verfolgen, näher zu beschäftigen.

Die Nato in Afghanistan: Geburtshelfer der Demokratie oder Kolonialmacht ?
Referent: Dr. Matin Baraki Politikwissenschaftler und Lehrbeauftragter Universität Marburg
Samstag, 21. Januar 2005, 20 Uhr Saal der Gaststätte Stegerbräu
Eintritt 5,- Euro

Dr. Matin Baraki wurde 1947 in Afghanistan geboren. Er studierte und arbeitete als Lehrer in seiner Heimat. 1995 promovierte er an der Universität Marburg. Mit zahlreichen Veröffentlichungen zum Nahen und Mittleren Osten hat er sich einen Namen gemacht.

Jürgen Grässlin

Waffenexport ist Mord

Jürgen Grässlin berichtet aus Somalia und Kurdistan und liest aus seinem Buch

Versteck dich, wenn sie schießen

Samstag, 17. Dezember, 20 Uhr
Saal der Gaststätte Stegerbräu
Eintritt 5 EUR, Schüler 3 EUR

Waffenexport - ein Geschäft, das weltweit Tod und Elend schafft
Autor Jürgen Grässlin hat die Opfer in Somalia und Kurdistan besucht

Mit Waffenexporten, die gerade in der sogenannten Dritten Welt Tod und Elend verursachen, werden auch in Deutschland Millionen verdient. Jürgen Grässlin, Realschullehrer aus Freiburg und Bestsellerautor ("Das Daimler Desaster"), hat Opfer deutscher "Kleinfeuerwaffen" in Somalia und Kurdistan besucht und darüber ein packendes und aufrüttelndes Buch geschrieben. Am Samstag, den 17. Dezember, kommt der Autor auf Einladung des Vereins "Freundschaft mit Valjevo e.V." nach Pfaffenhofen. Im Saal der Gaststätte "Stegerbräu" wird Deutschlands prominentester Rüstungsgegner ("Der Spiegel") aus seinem Buch "Versteck dich, wenn sie schießen" lesen und diskutieren.
Millionen Menschen werden weltweit jedes Jahr durch Pistolen, Maschinenpistolen, Maschinengewehr und tragbare Raketenwerfer verletzt, verstümmelt und getötet. Deutschland ist einer der führenden Produzenten, Exporteure und Lizenzgeber für diese Kleinfeuerwaffen, durch die heute über 80% der Kriegsopfer sterben. In seinem Buch Versteck dich, wenn sie schießen nennt Jürgen Grässlin die Schuldigen des Leidens beim Namen, deutsche Waffenhersteller und Politiker, die Rüstungsexporte und Waffenproduktion in Lizenz ermöglichen. Er erzählt die Geschichte der Somalierin Samiira, deren Mutter auf der Flucht mit ihren Kindern mit einem deutschen G 3 Gewehr erschossen wurde. Er erzählt die Geschichte des kurdischen Lehrers Hayrettin, dessen Heimatdorf dem Erdboden gleichgemacht wurde. Beim Lesen dieses Buches, so der Südwestrundfunk (SWR Stuttgart), gibt es Momente, da steht einem das Wasser in den Augen. Zwei sehr aufrührende Lebensgeschichten. Ein Buch, das Mut macht, aber das aber auch anklagt. Jürgen Grässlin hat sich mit Biographien über Jürgen Schrempp und Ferdinand Piech international einen Namen gemacht. Er ist Sprecher des Deutschen Aktionsnetzes Kleinwaffen stoppen (DAKS) und Sprecher der Deutschen Friedensgesellschaft - Vereinigte Kriegsdienstgegner/innen (DFG-VK).

Waffenexport ist Mord
Erasmus Schöfer

Erasmus Schöfer liest aus seinem Roman "Sonnenflucht"

Mittwoch, 23. November, 20 Uhr
Gaststätte "Hotel Müllerbräu"

In seinem Romanzyklus "Die Kinder des Sisyfos" lässt Erasmus Schöfer die Jahre 1968 - 1989 wieder lebendig werden: Die Hoffnungen, die sozialen Bewegungen aus der Sicht einfacher engagierter Menschen erzählt, Menschen, die ihr Leben aktiv gestalten, Widerstand leisten und Verantwortung zeigen. Eine Geschichte der linken Bewegung dieser Jahre, der Bürgerinitiativen und Arbeiterbewegungen - großartig literarisch verarbeitet. "Ein Romanzyklus gegen die Resignation", urteilt "Die Tageszeitung".
In Pfaffenhofen liest Erasmus Schöfer aus dem 3. Band seines gewaltigen Zeitromanes mit dem Titel "Sonnenflucht" und diskutiert mit uns.

Erasmus Schöfer wurde 1931 in der Nähe von Berlin geboren. Er arbeitete mehrere Jahre in Berliner und Kölner Fabriken, promovierte in Bonn in Sprach- Wissenschaft und Philosophie, war einer der Gründer und Vorsitzender des Werkkreises "Literatur der Arbeitswelt" und Mitglied im Bundesvorstand des Deutschen Schriftstellerverbandes.

Aus der Buchbesprechung des Literaturwissenschaftlers Prof. Dr. Werner Jung in der Kölner Stadtrevue: - Schöfer versteht es, seine Protagonisten - Vertreter der Linken, ob innerhalb oder außerhalb der Parteien - in die Auseinandersetzungen der Zeit, die politischen Kämpfe wie diskursiven Verwicklungen und unterschiedlichsten Feldern/Liebe und Sexualität als ganz besonderes Gebiet (exzellent geradezu Schöfers Begabung fürs sinnlich/Erotische!) - Taktik und Strategie der Linken - Funktion und Bedeutung von Literatur und Kunst) hineinzuführen und dabei dann insgesamt ein dichtes Zeitpanorama zu gestalten."

Freundschaft mit Valjevo e.V.
Philharmonisches Streichsextett München mit Sreten Krstic
1. Konzertmeister der Münchener
Philharmoniker
Samstag, 5. November, 20 Uhr
Festsaal des Rathauses Pfaffenhofen

Programm:
Antonin Dvorak
Streichsextett in A-Dur, Opus 48
Arnold Schönberg
Streichsextett "Verklärte Nacht"
Richard Strauss
Sextett aus dem "Capriccio"

Mitwirkende:
Sreten Krstic, Violine
Masako Shinohe, Violine
Wolfgang Berg, Viola
Dirk Niewöhner, Viola
Stephan Haack, Violoncello
Thomas Ruge, Violoncello

FREUNDSCHAFT MIT VALJEVO E.V.
Erotisches vom Oskar
Musikalische Lesung mit Michaela Dietl, Akkordeon
und
Monika Manz, Schauspielerin

Michaela Dietl und Monika Manz präsentieren erotische Texte des bayerischen Schriftstellers Oskar Maria Graf aus seinem "Bayerischen Dekameron" und den Romanen "Anton Sittinger" und "Bolwieser".

Samstag, 8. Oktober, 20 Uhr
Haus der Begegnung, Pfaffenhofen

Michaela Dietl, schreibt die Presse, ist eine brillante und einfallsreiche Musikerin, die ihrem Akkordeon und ihrer Kehle bezaubernde Töne entlockt. Kabarett haßt sie und doch gewann sie beim 1997 den 2. Preis bei den renommierten Kabarettagen "Passauer Scharfrichterbeil". Die Münchener Schauspielerin Monika Manz ist einem breiten Publikum durch ihre Rollen im Theater (insbesondere "Münchener Volkstheater"), Fernsehen (u.a. "Der Bulle von Tölz", "Um Himmels Willen", "Der Freund meiner Mutter") und Kino ("Erkan und Stefan") bekannt.

Albrecht Müller

Sozialabbau, Lohnsenkung, Arbeiten bis 70? Läßt uns die "Globalisierung" keine Alternative?

Donnerstag, 8. September, 20 Uhr
Saal der Gaststätte "Stegerbräu"
Pfaffenhofen, Ingolstädter Str. 13

Es spricht und diskutiert:
Albrecht Müller
Nationalökonom
1973-1982 Leiter der Planungsabteilung im Bundeskanzleramt bei Brandt und H. Schmidt Autor des Bestsellers "Die Reformlüge"

Die Wirtschaftsverbände und ihre Politiker erklären uns ständig: "Wir leben über unsere Verhältnisse", "Wir brauchen wieder die 45 Stunden Woche", "Das Rentenalter ist auf 70 Jahre zu erhöhen". "Kündigungschutz ist überflüssig". "Sozialstaat und die sozialen Hängematten für die Bevölkerung sind rigoros abzubauen. Sind Lohnsenkungen und die Zerstörung des Sozialstaates wirklich unumgänglich? Müssen wir tatsächlich zurück ins 19. Jahrhundert? Oder ist auch heute eine Wirtschaftspolitik machbar, die der Bevölkerung Vollbeschäftigung, soziale Sicherheit, Gerechtigkeit und wachsenden Wohlstand bietet? Wie müsste eine solche Politik aussehen?

Jürgen Elsässer

Aktuell zur vorgezogenen Bundestagswahl 2005:
Politik für den Frieden?

Die Außenpolitik der Rot-Grünen Koalition - Eine Bilanz
Referent: Jürgen Elsässer
Buchautor und Politischer Redakteur
Samstag, 16. Juli 2005, 20 Uhr
Gaststätte Müllerbräu, Hauptplatz 2
Pfaffenhofen

"Deutsche Außenpolitik ist Friedenspolitik". Diese Zielsetzung verkündeten Schröder und Fischer in der Koalitionsvereinbarung der frischgebackenen rot-grünen Regierung 1998. Bereits wenige Monate später im März 1999 flogen deutsche Flugzeuge ohne jegliches UN Mandat den ersten Kampfeinsatz und bombardierten über Monate hinweg jugoslawische Städte. Balkan, Afghanistan, "Antiterrorkrieg" - Schröder und Fischer, loben Militärs, Rüstungsindustrie und konservative Politiker, haben den Krieg wieder zu einem "normalen" Instrument der deutscher Politik gemacht.

Jürgen Elsässer ist Verfasser zahlreicher Bücher über die deutsche Außenpolitik. Er war jahrelang Redakteur des Hamburger Magazins "Konkret", schrieb regel- mäßig für die "Allgemeine Jüdische Wochenzeitung" und das "Kursbuch". Zur Zeit arbeitet er hauptsächlich für die "Junge Welt" und die Wochenzeitung "Freitag".

Jovana Sreckovic

Schüler aus Valjevo besuchen Pfaffenhofen

Es ist schon eine feste Tradition: Auch in diesem Jahr werden 20 Schüler des Gymnasiums und der Mittelschulen aus der serbischen Stadt Valjevo mit drei Deutschlehrerinnen für eine Woche Pfaffenhofen besuchen.
Es ist schon eine feste Tradition: Auch in diesem Jahr werden 20 Schüler des Gymnasiums und der Mittelschulen aus der serbischen Stadt Valjevo mit drei Deutschlehrerinnen für eine Woche Pfaffenhofen besuchen. Die Gruppe wird von Frau Dusica Rajevac geleitet, die an der dortigen technischen Mittelschule Deutsch unterrichtet und im vergangenen Herbst für zwei Wochen an der Pfaffenhofen Staatlichen Realschule hospitieren konnte. Die 20 Schüler im Alter von 16-18 Jahren, die jetzt Anfang Juli für eine Woche unsere Kreisstadt besuchen werden, freuen sich riesig darauf, unsere Stadt und unser Land kennen zulernen. Für sie ist der Besuch in Pfaffenhofen etwas ganz Besonderes: Serbien ist heute eines der ärmsten Länder Europas und für die meisten Familien ist eine Reise ins Ausland unerschwinglich teuer. Dazu kommt, dass sie ohne eine Einladung und Garantieerklärung deutscher Bürger kein Visum für eine Einreise erhalten. Die Jugendlichen lernen alle seit einigen Jahren Deutsch und möchten natürlich ihre Sprachkenntnisse anwenden und verbessern. Eine der Schülerinnen, die mit nach Pfaffenhofen kommt, ist die 16 jährige Jovana Sreckovic. Sie besucht die technische Mittelschule und möchte Bauingenieurin oder Architektin werden. Von Deutschland hat sie bereits viel gehört: ihr Großvater hatte 25 Jahre in Berlin als Gastarbeiter gelebt. Mitkommen wird auch Nenad Mitrovic, ebenfalls 16 Jahre. Er lernt bereits seit 6 Jahren Deutsch. Der leidenschaftliche Basketballspieler hat sich bei Mitschülern, die bereits in den vergangenen Jahren Pfaffenhofen waren, ausführlich über unsere Stadt informieren lassen. Für die Schülergruppe bereitet der Verein "Freundschaft mit Valjevo e.V." ein attraktives und informatives Programm vor: bei mehreren Tagesausflügen sollen die Jugendlichen die Schönheiten unserer Natur und einige bayerische Städte kennen lernen. Geplant sind auch eine Reihe von Gesprächen in Schulen, Betrieben und mit Politikern, um einen Einblick in das Leben in unserer Gesellschaft zu bekommen.

Hugo Höllenreiner

Als Kind einer Sinti - Familie im KZ Auschwitz

Hugo Höllenreiner berichtet
Sonntag, 5. Juni, 2005, 20 Uhr
Gaststätte "Pfaffelbräu", Pfaffenhofen

Bis 1990 hat er geschwiegen: zu grauenhaft war das Erlebte und zu stark der Wunsch dazu zu gehören, ein ganz "Normaler" zu sein. Hatte er doch vor dem Abtransport ins KZ Auschwirt und auch nach dem Krieg, die Diffamierungen erlebt, denen Menschen immer wieder ausgesetzt sind, die landläufig als "Zigeuner" bezeichnet werden. Hugo Höllenreiner ist in München/Giesing aufgewachsen und versteht bis heute nicht, warum seine ganze Familie im März 1943 verhaftet und nach Auschwitz deportiert wurde. Er war damals neuen Jahre alt. Dennoch ist es ihm bewusst, wie wichtig es ist, dieses grauenhafte Verbrechen mitzuteilen. Eis systematischer Mord, der an seinem Volk, den Sinti, aber auch an allen anderen Opfern des Nationalsozialistischen Terrorregimes begangen wurde. Um gegen das Vergessen anzugehen spricht er trotz seines Schmerzes über das Erlebte. Selbst in dieser hoffnungslosen Lage hat es erfolgreichen Widerstand gegeben: Sein Vater Josef und andere Blockälteste bewaffneten sich mit ihren Arbeitswerkzeugen wie Hacken und Spaten und verweigerten sich dem Befehl der SS zum Abtransport in die Gaskammern. Damit retteten sie sich und vielen hundert Menschen das Leben. Am 15. April 1945 wurde Hugo Höllenreiner aus dem KZ Bergen-Belsen befreit. Er lebt seit fast 50 Jahren in Ingolstadt.

Horst Eberhard Richter

"Zur Sicherung ihrer Zukunft sind die Völker aufeinander angewiesen"
Horst Eberhard Richter fordert Einsatz für Frieden und Verständigung

Mit einem derart großem Interesse hatten die Organisatoren nicht gerechnet: über 100 Besucher konnte Bernd Duschner im Namen der "Freunde von Valjevo" am Samstag in der Gaststätte "Hotel Müllerbräu, begrüßen. Sie alle waren gekommen, um Professor Dr. Dr. Horst - Eberhard Richter zu hören und mit ihm über das "Feindbild Islamismus" und aktuelle Fragen zur Erhaltung des Friedens zu diskutieren. Die Einladung nach Pfaffenhofen hatte der Arzt und bekannte Psychoanalytiker Richter gerne angenommen und gleich zu Beginn der Veranstaltung das Engagement Pfaffenhofener Bürger für die Verständigung mit Serbien und die humanitäre Hilfe für die Stadt Valjevo ausdrücklich als beispielhaft gewürdigt.

Politische Bewegungen, die sich auf den Islam berufen, haben seit dem Ende der 70er Jahre in den arabischen Ländern gerade unter der breiten Bevölkerung stark an Bedeutung und Einfluß gewonnen. Professor Richter machte für ihr Erstarken in hohem Maße die amerikanische Politik, ihre ständigen Interventionen und Demütigungen der arabischen Völker verantwortlich. Er erinnerte an den Putsch, mit dem die CIA 1953 im Iran die demokratische Regierung Mossadegh zu Fall gebracht und den Schah Reza Pahlewi auf den Thron gesetzt hatte. Die Folge war 25 Jahre später die antiamerikanische Revolution unter Khomeini mit dem Sieg der Islamisten. Richter nannte als weitere Beispiele die einseitige Unterstützung Israels gegen die Palästinenser, die Bombardierung der sudanesischen Pharmafabrik Al Shifa 1988 mit ihren verheerenden Auswirkungen auf das sudanesische Gesundheitswesen und den aktuellen Irakkrieg. Um einer unheilvollen Konfrontation entgegenzuwirken, dürfe man den Menschen in der arabischen Welt nicht eine "entfremdende Amerikanisierung aufdrängen, sondern muß Zeichen der Achtung für die islamische Kultur und Religion setzen". Eine reale Bedrohung durch die arabischen Länder, die wirtschaftlich und militärisch vergleichsweise schwach sind, gibt es nach Richter`s Auffassung nicht. Gefahr für den Frieden droht für ihn vielmehr durch die Politik der derzeitigen US-Regierung. Er verwies dabei auf die Willkür, mit der die Bush-Regierung Angriffskriege führe, sich weigere, für sich den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag anzuerkennen und die die Welt mit ihren übermächtigen Atomwaffen in eine Art Geiselhaft versetzen möchte. Das Feindbild Islamismus diene ihr, die "Fortsetzung der eigenen Kriegsstrategie moralisch abzusichern" Im "Zeitalter der Ausrottungswaffen" ist für Richter Frieden und eine Zukunft für die Menschheit nur möglich, wenn zwischen allen Völkern ein Verhältnis der gegenseitigen Achtung hergestellt wird und Sicherheit sich auf gegenseitiges Vertrauen stützen kann. Bei Verhandlungen über eine Verbesserung der weltweiten Sicherheitslage sollten deshalb nicht länger Rüstungsminister und Militärs, sondern Abrüstungsexperten, Friedens- und Konfliktforscher, Menschenrechts-und Ökoexperten am Tisch sitzen und die Entscheidungen treffen. Richter hat Vertrauen in die Fähigkeit der Menschen, zu erkennen, daß sie über alle ethnischen und religiösen Grenzen hinweg eine gemeinsame Wertewelt verbindet. Auf diese gemeinsame Wertewelt, zu der Mitgefühl und gegenseitige Hilfsbereitschaft gehöre, habe bereits im Mittelalter der arabische Philosoph Averoes, der jüdische Philosoph Maimonides und der christliche Philosoph Albertus hingewiesen. Die weltweite Solidarität für die Opfer der Tsunami Flutkatastrophe führte er dafür als ermutigendes Beispiel für ein weltweites Zusammengehörigkeits- und gegenseitiges Verantwortungsgefühl der Menschen an.
Richter hat die feste Gewissheit, daß eine Wende weg von Konfrontation und Krieg, den Peter Ustinow einmal als den Terror der Reichen gegen die Armen bezeichnet hat, hin zu Verständigung und Frieden möglich ist. Dazu aber, so der Referent, muß jeder einzelne Bürger bereit sein, sich unermüdlich politisch für den Frieden zu engagieren.

Mit viel Beifall und einer engagierter Diskussion dankten die Zuhörer Horst Eberhard Richter für seinen anregenden und ermutigenden Vortrag.