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„Wir werden unsere Heimat Kosovo und Metochien nicht aufgeben“

Schüler aus Kosovska Mitrovica besuchten eine Woche Pfaffenhofen

Über die Zukunft der südserbischen Provinz Kosovo wird seit Monaten sehr heftig diskutiert. Jetzt hat eine Gruppe von serbischen Schülern aus der Stadt Kosovska Mitrovica mit ihren Lehrern und ihrem Bürgermeister Dr. Srbjub Milenkovic Pfaffenhofen für eine Woche besucht. Die Stadt Kosovska Mitrovica liegt im Norden des Kosovo und wird vom Fluß Ibar geteilt: im südlichen Teil der Stadt leben rund 60.000 Albaner, im nördlichen Teil 20.000 Serben und andere Minderheiten, darunter auch knapp 2.000 Albaner. Aus diesem Nordteil von Kosovska Mitrovica, der mittlerweile einzigen noch multiethnischen Stadt im Kosovo, kam die Schülergruppe, die jetzt für eine Woche Pfaffenhofen besucht hat. Eingeladen und ihren Besuch organisiert hatte der Verein „Freundschaft mit Valjevo“.

Schüllergruppe aus dem Kosovo in München

Für die Schüler im Alter von 16-18 Jahren war es eine Woche ohne die ständige Angst und Bedrohung, die ihr Leben in ihrer Heimatstadt prägt. Für sie war es eine interessante Reise, in der sie vieles über das Leben in unserem Lande erfuhren, bei der aber auch Freizeit, Erholung, Bummeln und Einkaufen nicht zu kurz kamen: In der Berufsschule Pfaffenhofen gab ihnen Direktor Förstl einen kleinen Einblick in unsere Berufsausbildung, bei AUDI in Ingolstadt nahmen sie an einer Werkführung teil und verbrachten einige unvergessliche Stunden im Erlebnisbad Wonnemar. In München informierte sie Erika Görlitz im Landtag über ihre Arbeit als Landtagsabgeordnete und in Nürnberg gab es für sie einen offiziellen Empfang im Rathaus. Höhepunkt für die Schülergruppe war eine Veranstaltung im serbisch orthodoxen Gemeindehaus in München, zu der fast 500 Landsleute zu ihrer Begrüßung gekommen waren und mit ihnen feierten.

Schüllergruppe aus Kosovska Mitrovica zu in Nürnberg

Schüler und Bürgermeister Dr. Milenkovic nützten diesen Besuch auch, um über die bedrohliche Situation für Serben und andere Minderheiten im heutigen Kosovo zu informieren: Bekanntlich wurden seit 1999 über 300.000 Serben, Roma, Juden und Ashkali, fast 15% der gesamten Bevölkerung, aus dem Kosovo vertrieben, Hunderte ihrer Kirchen und Klöster niedergebrannt, ihre Häuser und ihr Eigentum beschlagnahmt, einige Tausend ermordet. Der 52 jährige Milenkovic, der neben seiner Tätigkeit als Bürgermeister auch als Arzt und Internist im Krankenhaus von Kosovska Mitrovica arbeitet, erinnert sich noch gut an die letzten großen Progrome im März 2004: fanatisierte Albaner, die ein ethnisch reines Kosovo und die Abtrennung von Serbien fordern, versuchten damals über die Brücken des Ibar in den serbischen Nordteil der Stadt zu stürmen und konnten nur mit Mühe abgewehrt werden. Innerhalb von zwei Tagen wurden 35 christliche Kirchen und ganze Ortschaften in der Umgebung von Kosovska Mitrovica, wie z.B. das Dorf Svinjare komplett niedergebrannt. Solche Progrome können sich, so Milenkovic, ständig wiederholen. Deshalb erhielt auch der Bus, mit dem die Schülergruppe zum deutschen Konsulat in Prischtina für ihr Visum fuhr, ein falsches bosnisches Kennzeichen und musste zu seiner Sicherheit von mehreren Polizeifahrzeugen begleitet werden. Trotzdem möchten sie alle ihre Heimat, in der ihre Familien seit Generationen leben, nicht aufgeben und erzählen von den natürlichen Schönheiten und der Fruchtbarkeit des Landes. Milenkovic glaubt weiter an die Möglichkeit eines friedliches Zusammenleben der verschiedenen Völker im Kosovo. Eine Abtrennung des Kosovo von Serbien als eigenständiger albanischer Staat wäre nach seiner Auffassung eine Belohnung für nationalistische Extremisten und der Auftakt für weitere Progrome und ethnische Säuberungen.

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