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Peter Handke – Ein Nobelpreisträger mit Rückgrat

Am 10. Dezember hat die Schwedische Akademie den österreichischen Schriftsteller Peter Handke mit dem Literaturnobelpreis 2019 ausgezeichnet. Während das österreichische Staatsoberhaupt Van der Bellen seine Freude darüber öffentlich kundtat, wird der Autor in vielen unserer Leitmedien in übelster Weise beschimpft. Dass Handke Weltliteratur schreibt, können sie nicht bestreiten. Warum also ihre gehässige Reaktion auf die Preisverleihung ?Handke weiß, dass es keinen Krieg ohne Kriegsverbrechen gibt, auf allen Seiten.   Deshalb hat er die weitgehend einseitige Darstellung unserer Leitmedien und Politiker in den 90er Jahren über die Kriege auf dem Balkan nicht ungeprüft übernommen. Er ging stattdessen vor Ort, hörte sich auch die andere Seite an und hatte den Mut, Gerechtigkeit für Serbien zu fordern.

Serbien hat erhebliche Rohstoffvorkommen an Kupfer, Zink, Erdöl und Braunkohle. Es verfügt mit der Vojvodina über eine der fruchtbarsten landwirtschaftlichen Regionen Europas. Durch Serbien laufen die Donau und die wichtigsten Verkehrsstraßen, die Mitteleuropa mit dem ölreichen Vorderen Orient verbinden. Wer den Balkan und Europa beherrschen will, braucht Serbien. Das wussten bereits 1914 die kaiserlichen Regierungen in Berlin und Wien, als sie bei ihrem „Griff zur Weltmacht“ mit der Parole „Serbien muss sterbien“ das Land überfielen und einer brutalen Besatzung unterwarfen. Von den 4,5 Millionen Einwohnern verloren damals 725.000 Soldaten und Zivilisten infolge von Krieg, Hunger, Seuchen und in Gefangenschaft ihr Leben. Weil die serbische Bevölkerung 1941 nicht bereit war, mit Hitler in den Krieg gegen die damalige Sowjetunion zu ziehen, überfiel die Wehrmacht das Land im April 1941. Im Konzentrationslager Jasenovac von Hitlers kroatischen Statthalter Pavlevic wurden Hunderttausende Serben bestialisch ermordet, im besetzten Serbien ein Terrorregime errichtet. Für jeden getöteten Deutschen sind 100 serbische Geiseln zu erschießen, lautete der Befehl des zuständigen deutschen Generals Franz Böhme. Allein am 21. Oktober 1941 wurden in der Stadt Kragujevac 2.300 serbische Bürger „liquidiert“, darunter 300 Schülern und 18 Lehrern des dortigen Gymnasiums. Wissen das unsere Politiker und Medien in ihrer maßlosen Selbstgerechtigkeit nicht mehr? Am 24. April 1999 begann die Nato ihre monatelange Bombardierung Serbiens. Betriebe der Petrochemie, Ölraffinerien und Treibstofflager wurden in Brand gesetzt, die Stromversorgung mit Graphitbomben unterbrochen, Brücken und Eisenbahnlinien zerstört und ungeachtet der Gefahren für die Zivilbevölkerung Nuklearmunition eingesetzt.Selbst der damalige Bundeskanzler Schröder räumt heute öffentlich ein, dass dieser Krieg ein Bruch des Völkerrechts war. Auf der Konferenz von Bratislava im April 2000 hat das US – Außenministerium den europäischen Spitzenpolitikern, unter ihnen Willy Wimmer, die ihre wahren Gründe für diesen Krieg erläutert. Mit Verteidigung von Menschenrechten hatten sie nichts zu: die USA wollten für die Nato einen Präzidenzfall schaffen, in Zukunft ohne Zustimmung des UN-Sicherheitsrates außerhalb ihres Vertragsgebietes Kriege führen zu können und auf dem Balkan – im Kosovo (Camp Bandsteel) – dauerhaft US Truppen stationieren. Deshalb schaute die Nato auch weg, als nach ihrem Einmarsch im Kosovo 1999 fanatisierte Einheiten der UCK die dortigen Kirchen in Brand setzten und 250.000 Serben vertrieben. Handke hat nach diesem Krieg aus eigener Tasche der betroffene Zivilbevölkerung finanzielle Hilfe geleistet. Er hat übrigens auch die Hilfstransporte unterstützt, die wir damals in Pfaffenhofen für Schulen, Flüchtlinge und Krankenhaus im serbischen Valjevo organisiert haben. Peter Handke, ein Humanist, konsequent, furchtlos, mit Rückrat!