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Voyager Quartet begeistert mit Schubert, Beethoven und Debussy

Besucher spendeten über 850 EUR für Sauerstoffgenerator

Ein großartiges Konzert und ein reichhaltiges Buffet mit leckeren Speisen, die in Pfaffenhofen lebende Syrer und Kurden für sie zubereitet hatten, wurde den Besuchern des Benefizkonzertes  am vergangenen Samstag im Rathaussaal geboten. Die Musiker des Voyager Quartets hatten auf jedes Honorar verzichtet und stattdessen um Spenden für den Kauf eines Sauerstoffgenerators für das Italienische  Krankenhaus in Damaskus gebeten.

Buffet mit leckeren Speisen, die in Pfaffenhofen lebende Syrer und Kurden zubereitet haben.

Stimmiger konnte die Werkauswahl für diesen besonderen Abend im Pfaffenhofener Rathaussaal nicht sein. „Der Wegweiser“ eröffnete den Abend, eine vom Bratscher des Quartetts, Andreas Höricht, bearbeitete Version aus dem Zyklus „Winterreise“ von  Schubert.  Ein Wanderer zieht nach einem schicksalhaften Erlebnis aus eigener Entscheidung ohne Ziel und Hoffnung hinaus in Nacht. Dem Charakter nach höchst zerbrechlich und in den Motiven verdichtet erklang diese reine Streichquartett-Bearbeitung. Ein besonderes Musikerlebnis – man versteht dieses Hörbild auch ohne Gesang! Das tiefe Verständnis, mit dem vier Streicher Nico Christians (Violine), Maria Krebs (Violine), Andreas Höricht (Viola) und Klaus Kämper (Violoncello) mit – und füreinander spielten, zeigte dann auch Franz Schuberts Quartettsatz in c-Moll D703. Die Tonart c-Moll verbanden bereits die Zeitgenossen mit Tragik, Pathos und Schicksal, nicht erst seit Beethoven. Fast rauschartige Momente waren zu hören, es wurde aufregend musiziert. Wie wunderbar dieses Quartett mit Dynamik umging, war auffallend. Bei Pianissimo entwickelte es eine äußerst zarte, nuancenreiche Klangwelt, das Fortissimo erklang sonor und wahrlich atemberaubend.

Natürlich war Beethoven kein Politiker, doch durchaus ein politischer Mensch. Sein Œuvre steckt voller Freiheitssehnsucht. Als er 1810  das Streichquartett op.95 komponierte, war Wien von den Franzosen okkupiert und Napoleon bezog zur Demütigung des Kaisers Franz II, von Österreich Schloss Schönbrunn. Bestechend musizierten es die Streicher, es zeigt die grosse Kompetenz der vier erfahrenen Musiker. Die Vielfalt mit dem Gespür für weiche Übergänge vom Piano ins Forte und wieder zurück schlugen die Zuhörer in den Bann. Explosionen ungehemmter Leidenschaft auf engsten Raum verstörten und faszinierten das Publikum zugleich. „Alle Menschen werden Brüder“ – in der Pause sorgten syrische Mitbürger mit einem orientalischen Buffet für das Wohl der Konzertbesucher und zeigten damit auch ihre Solidarität mit Krankenhaus-Projekt in Damaskus.

Debussys einziges Streichquartett op.10 ging unter die Haut. Festen Boden unter den Füßen spürt man als Hörer dieses Quartetts eigentlich nie. In der lebendigen Interpretation des Voyager Quartet erhielt die ungeheuren Klangfarbenvielfalt besondere Intensität. Im Fortissimo konnten die Musiker durchaus auch kräftig zugreifen und Biss zeigen. Der zweite Satz ist voller Pizzicati, rhythmisch komplex und zugleich reich an Klangfarben. Hier war das Quartett virtuos und hinreißend bis zum Verklingen.

Nicht von ungefähr kehrten die Musiker für die Zugabe zu Schubert zurück. Mit „Gute Nacht“ aus der „Winterreise“ in der es ja um das Fremdsein in der Welt geht, entließ das Quartett besinnlich die vielen Zuhörer in die Nacht. „Fremd bin ich eingezogen, fremd zieh ich wieder aus.“

15.300 EUR kostet der bitter benötigte Sauerstoffgenerator für die Intensivstation des Krankenhauses in Damaskus. Knapp 10.000 EUR konnte unser Verein mittlerweile dem Krankenhaus zur Verfügung stellen. Deshalb bittet wir weiter um Spenden auf unser Konto bei der Sparkasse Pfaffenhofen IBAN DE06 7215 1650 0008 0119 91, Stichwort Krankenhaus Damaskus.