Ein Abend mit Schwester Tahhan aus Damaskus
Ohne Öl, Gas und Strom kann keine moderne Wirtschaft funktionieren. Das wissen auch die Verantwortlichen in Berlin und Brüssel. Ihre Sanktionen gegen Syrien, die seit 2011 in Kraft sind, verbieten ausdrücklich die Finanzierung, technische Hilfe und Export von Ausrüstung und Technologie für den Bau von Kraftwerken zur Stromgewinnung und für die Förderung und Verarbeitung von Erdöl und Erdgas. (1) Die Öl- und Gaspipelines, die Raffinerien, die Kraftwerke und Stromnetze waren ein Hauptangriffsziel der Jihadisten gewesen. Nachdem es USA und ihrer Koalition der „Freunde Syriens“ nicht gelungen ist, die Regierung in Damaskus mit Hilfe von Moslembrüdern und Jihadisten zu stürzen, versuchen sie jetzt das Land wirtschaftlich völlig zu erdrosseln: Seit 2019 halten US-Truppen Syriens eigene Ölfelder, unverzichtbar für seine Stromproduktion, besetzt. Firmen und Personen aus Drittstaaten werden mit der Androhung von sekundären Sanktionen daran gehindert, auf dem Seeweg Öl und Gas nach Syrien zu bringen (2) oder Güter und Dienstleistungen an Syrien zu liefern, die das Land für seine Öl- und Gasproduktion braucht. (3)
Über die Folgen berichtete jetzt bei uns die Leiterin des Italienischen Krankenhauses in Damaskus, Schwester Tahhan. (4). Sehr zu empfehlen ist auch der Bericht der UN-Sonderberichterstatterin Prof. Dr. Alena Duhan, die soeben von einer Reise nach Syrien zurückgekehrt ist und eine Fülle erschreckender Informationen über das Elend in Syrien enthält, das durch die Sanktionen verursacht wird. (5).
- https://www.wko.at/service/aussenwirtschaft/Aktueller_Stand_der_Sanktionen_gegen_Syrien.html
- https://home.treasury.gov/system/files/126/syria_shipping_advisory_03252019.pdf
- https://journal-neo.org/2020/07/21/caesar-act-protecting-or-destroying-syrian-civilians
- https://en.wikipedia.org/wiki/Carolin_Tahhan_Fachakh
- https://www.ohchr.org/en/statements/2020/09/statement-ms-alena-douhan-special-rapporteur-negative-impact-unilateral-coercive