Drücke "Enter", um den Text zu überspringen.

Abtrennung des Kosovo ein schwerer Fehler

Eckart Spoo sprach bei den „Freunden von Valjevo“

In diesen Wochen wird intensiv über die Zukunft der südserbischen Provinz Kosovo verhandelt. Zu diesen höchstaktuellen Thema sprach am vergangenen Samstag der Journalist und Herausgeber der Zeitschrift „Ossietzky“ Eckard Spoo im „Naturfreundeheim“ bei den „Freunden von Valjevo“. An der Veranstaltung nahm auch der serbische Botschafter in Berlin Dr. Pribicevic teil. Er war speziell zur Begrüßung der Gruppe serbischen Schüler aus der Stadt Mitrovica im Kosovo gekommen, die sich in dieser Woche in Pfaffenhofen zu Besuch ist.

Eckart Spoo in Pfaffenhofen

Eckard Spoo erinnerte in seinem Vortrag, wie belastet das Verhältnis zwischen Serben und Deutschen durch die Geschichte sei. Er verwies auf die beiden Weltkriege, in denen Millionen Menschen in Serbien Opfer deutscher Großmachtpolitik geworden waren und forderte eindringlich mehr Zurückhaltung von der deutschen Politik bei der Durchsetzung eigener Machtinteressen auf dem Balkan. Nach seiner Auffassung hat die deutsche Regierung mit ihrer Ermunterung separatistischer Kräfte und ihrer voreiligen Anerkennung Sloweniens und Kroatiens 1991/92 eine entscheidende und negative Rolle bei dem Zerfall Jugoslawiens gespielt. Die Folgen, ein Jahrzehnt, das geprägt war von Kriegen, Bürgerkriegen und ethnischen Säuberungen auf dem Balkan, sollten uns eine Warnung sein.

Auf dem Balkan und gerade auch im heutigen Serbien leben seit Jahrhunderten verschiedene Völker zusammen. Das ist möglich und funktioniere, wie das Beispiel der serbischen Hauptstadt Belgrad zeige. Dort leben rund 100.000 Albaner friedlich mit Serben zusammen. Hier auf dem Balkan nach dem Prinzip „Teile und Herrsche“ die Bildung von Kleinstaaten auf völkischer Grundlage zu fördern und zu unterstützen, müsse zwangsläufig zu ständig neuen Konflikten und ethnischen Säuberungen führen, wie man ganz aktuell im Kosovo sehen könne.

Spoo erinnerte, dass im Abkommen von Helsinki 1975 über eine europäische Friedensordnung vereinbart worden sei, die Souveränität, territoriale Integrität und Unverletzlichkeit der Staaten in Europa zu respektieren. Diesen Vertrag breche die Bundesregierung, wenn sie heute gegen den erklärten Willen und über dem Kopf der serbischen Regierung hinweg die Abtrennung der südserbischen Provinz Kosovo fördere und bereits jetzt den Separatisten für ihre geplante Unabhängigkeitserklärung eine deutsche Anerkennung in Aussicht stelle.

Tief besorgt über die deutsche Politik zeigte sich auch der serbische Botschafter Dr. Pribicevic : eine Abtrennung des Kosovo, in dem seit über 1000 Jahren Serben lebten und sich ihre wichtigsten historischen Stätten und religiösen Kirchen und Heiligtümer befinden, müsse zu einer Enttäuschung in der serbischen Bevölkerung über den Westen und seine Demokratie führen.

In seinem Diskussionsbeitrag berichtete Dr. Milenkovic, Bürgermeister von Mitrovica, über die verheerende Folgen der völkische Politik für das Leben der Menschen im Kosovo. Mehr als 250.000 Serben und Roma seien bereits vertrieben worden, die verbliebenen lebten in Enklaven wie in Ghettoes unter ständiger Angst und Bedrohung durch albanische nationalistische Extremisten. Auf dem Weg mit dem Bus nach Prischtina zur deutschen Visastelle, so Milenkovic, mussten deshalb aus Sicherheitsgründen die Fahrzeugkennzeichen für Mitrovica ausgetauscht und das Fahrzeug mit den Schülern von bewaffneten Sicherheitskräften der KFOR ständig begleitet werden.

Schreibe einen Kommentar