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Der Kampf um Frauenrechte im 20. Jahrhundert

Vortrag der Historikerin Nadja Bennewitz am Mittwoch, 8. Juni,19 Uhr 30

Arbeitsschwerpunkt der Historikerin Nadja Bennewitz ist die historische Frauen- und Geschlechterforschung. Die Stadt Nürnberg hat ihr 1998 den Frauenförderpreis verliehen, die Evangelische Landeskirche Bayern den Argula-von-Grumbach-Preis für ihre wissenschaftliche Arbeit über Frauen in der Reformation. Am kommenden Mittwoch, den 8. Juni, 19 Uhr 30, spricht Nadja Bennewitz im Zentrum für Berufs- und Familienförderung, Rotkreuzstrasse 1, über den Kampf der Frauen für ihre gesellschaftlichen und politischen Rechte im 20. Jahrhundert und den Wandel der Geschlechterverhältnisse. Veranstalter ist unser Verein.

Nadja Bennewitz
Nadja Bennewitz

Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert bildete sich die bürgerliche Kleinfamilie heraus mit ihrer strikten geschlechtsspezifische Trennung zwischen beruflicher Arbeit und privater häuslicher Arbeit: Der Mann soll sich voll auf seinen Beruf außerhalb des Hauses konzentrieren. Er bringt das Geld nach Hause und steht im gesellschaftlichen Leben. Die Frau hat ihm den Rücken freizuhalten und die unbezahlte Hausarbeit und Kindererziehung zu übernehmen. Aus dieser völlig untergeordneten und abhängigen Stellung haben sich die Frauen im 20. Jahrhundert in einem harten Kampf für ihre Rechte schrittweise lösen können. Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts war von einer raschen Abfolge frauenpolitischer Errungenschaften gekennzeichnet: Ab 1903 durften Frauen in Bayern an den Universitäten studieren. Die Weimarer Republik brachte ihnen Wahlrecht und politische Mitspracherechte. Darauf folgte mit der NS – Diktatur folgte ein tiefer Rückschlag: Emanzipation wurde als Erfindung des jüdischen Intellekt diffamiert. Ein Blick auf die Zeit seit 1945 zeigt die Langlebigkeit des Modells der bürgerlichen Kleinfamilie und dass es keinen Grund gibt, überheblich auf andere Länder und Kulturkreise  herabzuschauen. Auch bei uns galt bis 1958 das „Letztentscheidungsrecht“ des Ehemannes in allen Angelegenheiten der Familie, bei Beruf, Kindererziehung, Geld und Konto. Bis 1958 brauchten die Frauen die Einwilligung ihres Ehemannes, um den Führerschein machen zu können, erst seit 1977 dürfen sie ohne seine Zustimmung eine Arbeit aufnehmen. Nadja Bennewitz wird in einem spannenden Vortrag den Kampf der Frauen um ihre Rechte und den Wandel der Geschlechterverhältnisse nachzeichnen und seine Triebfedern erläutern.  Die Historikerin arbeitet am Lehrstuhl für Didaktik der Geschichte an der Universität Erlangen und ist als Dozentin in der  Erwachsenenbildung tätig.