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Die Entscheidungen der Regierenden überprüfen

Kritische Fragen eines Arztes unserer Region zu den Corona-Maßnahmen der Regierung

Leserbrief von Dr. med. Wolfgang Rostek im Donaukurier, 15. August 2020.

Zum Leserbrief „Mit zweierlei Maß“ (Ausgabe vom 12. August) und anderen kritischen Leserbriefen (Ausgabe vom 6. August) sowie zum Kommentar „Kein Grund zur Panik“ (Ausgabe vom 13. August):

Als Arzt, der 42 Jahre im Beruf ist, davon über 35 Jahre eine Hausarztpraxis im nördlichen Oberbayern betrieb, kann ich die Ausführungen der Schreiberin gut verstehen. Ich bin kein Verschwörungstheoretiker oder Impfgegner, nein, im Gegenteil, ich bin ein Impfbefürworter und Praktiker, der die Grippewelle vor zwei Jahren noch quasi „an der Front“ erlebte.

Die nunmehr als einzige Lösung der Corona-Problematik von Regierungsseite propagierte Impfung sehe ich nicht als solche. Einen völlig neuartigen Typus von Impfung unter Verkürzung und gar Reduzierung der Zulassungssicherheitskriterien (Eingriff in das menschliche Genom) kann ich so nicht begrüßen. Gentechnik wird üblicherweise in unserem Land sehr kritisch hinterfragt, teils zu Recht. Wo bleibt hier der Aufschrei der Skeptiker. Wissen die das nicht, wird das nicht kommuniziert?

Ich habe damals – mehr intuitiv – nicht gegen die Schweinegrippe geimpft, das war damals, im Nachhinein betrachtet, richtig. Ich hielt die Masernimpfplicht für eben noch akzeptabel, bin mir nunmehr aber nicht mehr so sicher. Eine Impfpflicht generell, gar mit diesem neuen, (von mir nicht) ersehnten „Schnellschussimpfstoff“, kann ich nicht akzeptieren. Eine derartige Impfung ginge nur „über meine Leiche“.

Bezüglich der Gefährlichkeit des Covid-Erregers möchte ich mich hier zurückhaltend äußern. Ich hoffe immer noch, dass der ins Abseits gestellte Arzt Wolfgang Wodarg nicht Recht hat mit seiner Einschätzung zur Corona-Gefährlichkeit und den damitverbundenen politischen Konsequenzen. Er bezweifelte die Gefährlichkeit schon zu Beginn der Pandemie und auch die Sinnhaftigkeit oder den Zeitpunkt des Lockdowns.

Zweifel an der Verhältnismäßigkeit der Einschränkungen unserer Bürgerrechte zum heutigen Zeitpunkt möchte ich auch äußern dürfen, auch wenn der Chefredakteur des Donaukurier das in seinem Kommentar für „müßig“ hält, denn es „gäbe ja bis dato keine Erfahrungen mit einer ähnlichen Situation“. Wohl gibt es mittlerweile viele neue Erkenntnisse zur monatelang bestehenden sogenannten Pandemie und auch andere Maßnahmen in anderen Ländern.

Warum wird das fast nicht öffentlich diskutiert, mit sachlichen Argumenten: Rede und Gegenrede. Die Maskentragepflicht kann ich in ihrer medizinischen Notwendigkeit nicht mehr erkennen. Leider ist in der Bevölkerung eine große Angst entstanden. Gewisse Nachrichten verfehlten nicht ihre Wirkung. Die Sinnhaftigkeit der nunmehr stark erhöhten Testzahl entzieht sich auch meinem Verständnis, damit bin ich in der Medizinerwelt nicht alleine.

Die kritischen Stimmen mehren sich täglich, es handelt sich um die Leute, die diese Tests durchführen sollen. Diese hinterfragen mit Recht die Sinnhaftigkeit dieser Anordnung. Auch die Validität des verwendeten Schnellschuss-Tests (entwickelt binnen weniger Tage) scheint zumindest strittig. Wenn dieser Test dann Basis für die Entscheidung zum Lockdown war, dann müssen auch Zweifel an der Verhältnismäßigkeit desselben geäußert werden dürfen, oder ist das müßig?

Welche Aussage eine Positivität dieses Tests im Hinblick auf die Erkrankung hat, scheint auch hinterfragbar. Was misst der Test, was bedeutet das für die Gesundheit des Getesteten und seine Infektiosität etc.? Ist der Test überhaupt zugelassen? Wie sinnvoll ist es, positiv Getestete ohne Krankheitssymptome zu isolieren? Ist es heute noch sinnvoll, dass ich meine 95-jährige Mutter, im Seniorenheim seit Monaten in „Isolationshaft“, nur mehr sehr eingeschränkt besuchen darf, geschweige denn gar umarmen. Das tue ich dennoch, in gegenseitigem Wissen um das „Risiko“. Dieses ist nach unserer Einschätzung deutlich geringer als die praktizierte „Vereinsamungsfolter“ und derer mögliche Folgen. Ich hoffe, dass manche der Entscheidungen der Regierendenschnellstens auf der Basis heutiger Erkenntnisse überprüft werden, die Folgen der Maßnahmen (Kollateralschäden) berücksichtigt werden, somit eine Güterabwägung erfolgt und nicht eventuell gewisse Kanzlerambitionen hineinspielen in einem Land der sprichwörtlichen „Liberalitas Bavariae“. In einem Land mit permanenter, für mich zunehmend entwürdigender empfundenen Maskenpflicht möchte ich langfristig nicht leben.

Dr. med. Wolfgang Rostek
Aresing