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Die Blutspur der Terrorgruppe NSU

Angelika Lex spricht über Hintergründe und Prozess   

Lex Angelika 3Seit einem Jahr findet in München der Prozess gegen mutmaßliche Mitglieder und Helfer des „Nationalsozialistischen Untergrundes“ (NSU) statt. Angelika Lex, Rechtsanwältin und Richterin am Bayerischen Verfassungsgerichtshof, vertritt dort die Witwe des ermordeten Theodoros Boulgarides.

Am kommenden Freitag, den 16. Mai, 19 Uhr, spricht Angelika Lex im Saal des St. Franziskus Heimes, Türtorstrasse 9, über den NSU, die Serien an Morden an Immigranten und den Prozess.

Am 26. Januar 1998 fand die Polizei in einer von Beate Zschäpe angemieten Garage in Jena Rohrbomben und TNT Spengstoff. Vor den Augen der Polizei floh Uwe Böhnhardt und tauchte gemeinsam mit Beate Zschäpe und Uwe Mundlos unter und entzogen sie sich ihrer Verhaftung. Mehr als 13 (!) Jahre lebten sie unbemerkt in Sachsen. Die Anklage wirft ihnen vor, in dieser Zeit neben einer Reihe von Anschlägen mindestens neun Migranten, türkische und griechische Gewerbetreibende, ermordet und zur Finanzierung ihrer Tätigkeiten zahlreiche Raubüberfälle getätigt zu haben. Viele Fragen sind bis heute offen: Hatte die Terrorgruppe Unterstützer, die ihnen bei der Anmietung von Wohnungen, bei der Beschaffung falscher Ausweispapiere, Bomben und Pistolen halfen? Wer gehörte dazu? Wieso, so ein Vorwurf der Familien der Opfer, gingen die polizeilichen Ermittler jahrelang davon aus, die Täter seien in deren eigenem sozialen Umfeld zu suchen anstatt Spuren nachzugehen, die auf Neonazi hinwiesen? Haben Vorurteile gegen Immigranten die polizeiliche Arbeit geprägt? Welche Rolle spielte der Verfassungsschutz und seine V-Leute in der Affäre? Bekanntlich sahen sich sowohl der Präsident des Bundesamtes und als auch die Präsidenten mehrerer Landesämter des Verfassungsschutzes zum Rücktritt gezwungen.

Angelika Lex hat in München Jura studiert. Sie arbeitet seit 1987 als Rechtsanwältin mit den Schwerpunkten Ausländer- und Asylrecht, Straf-, Polizei-, Versammlungs- und Verfassungsschutzrecht. Von 1990 bis 1995 war sie Stadträtin im Münchener Stadtrat.

Der Eintritt zu Vortrag und Diskussion mit Angelika Lex kostet 6 EUR, für Schüler und Arbeitslose ist er frei. Veranstalter sind die „Freunde von Valjevo“.