Thomas Immanuel Steinberg sprach über den Konflikt mit Iran und Syrien
Über die Hintergründe des sich zuspitzenden Konfliktes zwischen Iran, seinem Verbündeten Syrien und dem Westen sprach am Freitag, 2. März, vor fast 50 Zuhörern der Journalist Thomas Immanuel Steinberg („Steinbergrecherche“) im Hofbergsaal in Pfaffenhofen.
Der Iran, so Steinberg, sei mit seinen 75 Millionen Einwohnern und seiner rasch wachsenden Industrie auf dem Weg, zu einer führenden regionalen Macht im Mittleren und Nahen Osten zu werden. Er verfolge eine eigenständige Politik und widersetze sich Vorgaben aus den USA. Deshalb gebe es in Washington den Wunsch nach einem „Regimechange“. Der Iran verfüge über 10% der bekannten Erdölreserven der Welt und über die zweitgrößten, allerdings noch wenig erschlossenen Lagerstätten von Erdgas. Eine Reihe von Staaten beziehe einen hohen Anteil ihrer Erdölimporte aus dem Iran, so China 15%, Indien, Japan und Südkorea jeweils 10 -11%, die Türkei 51% und Südafrika 25%. Mit der Kontrolle über das iranische Öl hätte Washington auch einen wichtigen Hebel in die Hand, um den weiteren Aufstieg Chinas als Weltmacht zu behindern. Mit ihrem Handelsembargo würden USA und EU jedoch den Iran kaum zum
Einlenken zwingen können und die Konfrontation nur verschärfen. Iran sei keinesfalls isoliert und habe seine Wirtschaftsbeziehungen zu China, Rußland und Lateinamerika erheblich ausbauen können. So habe China Milliarden in die iranische Automobilindustrie, sein Glasfasernetz, den Ausbau der Teheraner U-Bahn und das größte iranische Ölfeld Yadavaran investiert. Käufer für das iranische Öl und neue Handelspartner könne Teheran leicht finden. An einer Karte zeigte Steinberg, dass der Iran mittlerweile komplett von einem Ring amerikanischer Militärbasen eingeschlossen ist. Ein Angriff auf Iran und Syrien könne unvorstellbare Konsequenzen haben und müsse verhindert werden. Einen weiteren Grund für den Konflikt sieht Steinberg in der Politik des Iran, sein Öl nicht mehr gegen Dollar zu verkaufen. Bis heute dominiert die US Währung als Zahlungsmittel im internationalen Rohstoffhandel. Wer Öl kaufen wolle, brauche dafür Dollar. Während sich alle anderen Staaten die benötigten Dollar durch den Verkauf eigener Waren auf dem Weltmarkt erst verdienen müssten, könne Washington dieses Geld einfach selbst drucken. Es könne somit sein Öl weitgehend „kostenlos“ beziehen. Diese Sonderstellung des Dollar untergrabe Teheran. Es verkaufe sein Öl mittlerweile an China gegen Yuan, an Japan gegen Yen, an Russland gegen Rubel bzw. gegen die direkte Lieferung anderer Waren. Bereits Saddam Hussein und Gaddafi hätten dies versucht und dafür mit einer amerikanischen Invasion bezahlt. Die in den Medien immer wieder beschworene iranische Atombombe hingegen, meinte Steinberg, gebe es gar nicht. Diese Tatsache würden mittlerweile auch US Militärs und CIA einräumen.
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