Erfolgreiche Aktion eines österreichischen Ärzteteams
Hilfe aus der Friedensbewegung für libysche Kinder
Der Krieg in Libyen ist für Washington, London, Paris und ihre Verbündeten vorbei. Sie haben ihr Ziel, die seit langem geplante Beseitigung einer nicht gefügsamen Regierung in dem ölreichen und strategisch wichtigen Land erreicht. Seitdem ist Libyen kein Thema mehr für unsere Medien. Die Zehntausenden Toten und Verletzten, die Folgen der monatelangen schweren Bombardements der Nato und des zielstrebig von außen befeuerten Bürgerkrieges für die betroffene libysche Bevölkerung interessieren unsere Politiker und Medien nicht. Über die Rolle der „Spezialkräften“ aus Natostaaten und der Truppen aus Katar bei diesem „Regimewechsel“ schweigen sie.
Vom 3.- 12 Mai hat die „Gesellschaft für Österreichisch- Arabische Beziehungen“ ein 30 köpfiges Team, unter ihnen viele Ärzte, OP Helfer, Krankenpfleger und Psychologen unter Leitung ihres Generalsekretärs Fritz Edlinger, in das nordafrikanische Land geschickt. Dank großzügiger Sach – und Geldspenden konnten wir ihre humanitäre Aktion mit 21 Paletten Lebensmittel für Kleinkinder unterstützen. Sie wurden mit einem gesonderten Container nach Libyen geschickt. Ihre Verteilung an bedürftige Familien im Süden des Landes hat der Partner der „Österreicher“, die libysche Hilfsorganisation WAFA („We are for all“), übernommen. Bei allen Spendern, die uns diese Hilfe ermöglichten, möchten wir uns herzlich bedanken.
Krieg und Bürgerkrieg haben, wie Teilnehmer der Reise berichten, in Libyen tiefe Spuren hinterlassen. Immer wieder stößt man auf zerschossene Gebäude, zerstörtes Kriegsmaterial und Wracks von Fahrzeugen. Die Wirtschaft des Landes steht weitgehend still. Viele der vor Kriegsbeginn noch begonnenen großen Bauvorhaben wurden eingestellt. Die Arbeitslosigkeit, gerade unter Jugendlichen ist extrem hoch. Während zahlreiche Menschen als Folge des Krieges an schweren Verletzungen und Erkrankungen leiden, befinden sich Krankenhäuser und medizinische Versorgung in einer dramatischen Notlage: Die frühere Regierung Gaddafi hatte viele Fachkräfte, so auch Ärzte und Pflegepersonal aus osteuropäischen und asiatischen Ländern nach Libyen geholt. Sie haben das Land verlassen. Die eigenen libyschen Ärzte können diese Lücke bei weitem nicht schließen. Das österreichische Ärzteteam, das mit seinen Helfern in Krankenhäusern in Bengazi und der südlich von Tripolis gelegenen Bezirkshauptstadt Gharyan tätig war, führte deshalb neben Operationen, Behandlungen und psychologischen Beratungen auch Trainings- und Fortbildungsmaßnahmen für ihre libyschen Kollegen und deren Personal durch. In den Krankenhäuser, berichten sie, gibt es einen gravierenden Mangel an medizinischen Verbrauchsmaterial und Medikamenten. Deren Verteilung hatte vor dem Krieg der Staat geregelt. Die alten staatlichen Strukturen und Verwaltung aber sind zerschlagen worden, ohne dass es für sie bis heute adäquaten Ersatz gibt. Erschwerend kommt hinzu, dass ein Großteil der libyschen Gelder nach wie vor im Ausland „eingefroren“ ist. Besonders problematisch ist die Sicherheitslage: nicht die „Regierung“ in Tripolis, sondern diverse bewaffnete Milizen beherrschen die einzelnen Städte. Zwischen diesen rivalisierenden Milizen kommt es immer wieder zu Gefechten. Überfälle auf Überlandstrassen gehören in dem Land, in dem heute fast jeder bewaffnet ist, zum Alltag. Gegen Anhänger der früheren Regierung gibt es härteste Repressalien. In Gesprächen mit Libyern werde immer wieder von „Strafexpeditionen“ gegen Orte berichtet, die während des Bürgerkrieges auf der Seite der früheren Regierung standen. Dies dürfte auch ein Grund sein, weshalb viele Fahrzeuge ohne Kennzeichen unterwegs sind. In den vergangenen Monaten haben Menschenrechtsorganisation wiederholt berichtet, dass Tausende Gaddafi Anhänger in „privaten“ Gefängnissen verschleppt wurden und brutalst gefoltert werden. Im Mai verabschiedete Gesetze besagen ausdrücklich, dass Libyen sich noch im „Kriegszustand“ befindet. Sie sehen Haftstrafen für jeden vor, der die frühere Regierung „glorifiziert“ und gleichzeitig komplette Straffreiheit für alle Verbrechen, die während der „Revolution“ begangen wurden.
Die libysche Bevölkerung braucht in dieser Situation unsere politische Solidarität, materielle Unterstützung und auch humanitäre Hilfe, wie sie das österreichische Team geleistet hat. Dabei wollen wir sie im Rahmen
unserer Möglichkeiten auch in Zukunft unterstützen. Ihre Verteilung an bedürftige Familien im Süden des Landes hat der Partner der „Österreicher“, die libysche Hilfsorganisation WAFA („We are for all“), übernommen. Bei allen Spendern, die uns diese Hilfe ermöglichten, möchten wir uns herzlich bedanken. Für Spendenbescheinigungen bitten wir sie, sich direkt zu wenden an Bernd@Freundschaft-mit-
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