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Schrobenhausener Arzt bittet um Spenden für das Italienische Krankenhaus Damaskus

Der Urologe und Belegarzt am Krankenhaus Schrobenhausen Dr. Eckhart Reineke ist in den Ruhestand gegangen. Die Würdigung seiner Arbeit in der örtlicher Zeitung hat Dr. Reineke zum Anlass genommen, seine Meinung zur aktuellen politischen Entwicklung in Deutschland zu sagen und gleichzeitig zu Spenden für unsere Arbeit und das Italienische Krankenhaus in Damaskus aufzurufen.

Nachstehend der Bericht in der „Schrobenhausener Zeitung“ vom 11.1.2021:

Neuer Urologe am Kreiskrankenhaus

Eckhard Reineke setzt sich nach fast 30 Jahren zur Ruhe – Konstantin Godin wird sein Nachfolger

Schrobenhausen  Er war jahrzehntelang ein Aushängeschild für das Kreiskrankenhaus Schrobenhausen; als Belegarzt hat er die urologische Abteilung maßgeblich geprägt. Nun geht der promovierte Urologe Eckhard Reineke in den Ruhestand. Sein Nachfolger wird  Konstantin Godin.
Die Zeit, Abschied zu nehmen, fällt mitten in den Lockdown. Der vollzieht sich entsprechend still und leise. Eckhard Reineke hätte sich das anders gewünscht; er wandte sich jetzt per Brief an die Belegschaft. „Ich danke ihnen für die Zusammenarbeit zum Wohle unserer Patienten“, schrieb der Arzt, der fast drei Jahrzehnte lang eine feste Größe am Haus war. 

„Gerne hätte ich mich ohne Maske im großen Kreis von ihnen verabschiedet“, schrieb er und  drückte so sein Bedauern über die Situation angesichts der aktuellen Rahmenbedingungen aus. 

Ganz vom Tisch ist ein gebührender Abschied deshalb aber noch nicht. Auch auf Klinikseite hofft man sehr,  baldmöglichst noch etwas nachholen zu können, wenn es die Gegebenheiten wieder zulassen.

Jetzt, wo Eckhard Reineke in den Ruhestand geht, ist alles geregelt. Als er seinen Ausstieg ankündigte, hatte es durchaus ein paar  Sorgenfalten gegeben: Wie sollte schließlich die Belegabteilung weitergeführt werden? Ohne einen passenden Nachfolger undenkbar, denn Andriy Burdash, der 2019 die Nachfolge des Urologen Ulrich Anger antrat, konnte die Belegarztabteilung natürlich nicht alleine stemmen. Aber das Problem konnte gelöst werden: Mit dem  ebenfalls promovierten  Konstantin Godin wurde ein Arzt mit großer Expertise gefunden, der den Platz seines Vorgängers in der kooperativ geführten Gemeinschaftspraxis in Schrobenhausen einnimmt. Dort muss man noch nicht ganz auf Eckhard Reineke verzichten; als Angestellter in seiner früheren Praxis möchte er das Berufsleben schrittweise ausklingen lassen, sozusagen als in Teilzeit berufstätiger Rentner.

Der Geschäftsführer des Krankenhauses,  Holger Koch, ist jedenfalls überaus erfreut über die neue Konstellation: „Das Überleben der Belegarztabteilung ist gesichert“, sagte er, „so können wir auch weiterhin für unsere Patienten den Fachbereich Urologie anbieten und sie so heimatnah versorgen.“ Koch  weiter: „Das kooperative Belegarztsystem bietet viele Vorteile für alle Beteiligten: Der Arzt kann die Patienten aus seiner Praxis bei Notwendigkeit selbst im Krankenhaus unter Inanspruchnahme der hierfür bereitgestellten Einrichtungen und Mittel stationär behandeln.“ Das werde  vor allem dann nötig, wenn eine Operation unumgänglich sei. Der Patient könne sich dann vertrauensvoll an seinen Arzt wenden, der das Krankheitsbild aus erster Hand kennt. „Der nahtlose Übergang zwischen Praxis und Krankenhaus ist so für den Patienten gesichert“, stellt Koch fest. So leiste das Belegarztsystem einen wichtigen Beitrag dazu, „die medizinische Versorgung auch außerhalb der Großstädte, vor allem auf dem Land, sicherzustellen.“

Arzt zu sein, das bedeutet für jemanden wie Eckhard Reinecke immer auch, sich gesellschaftlich einzubringen. Nur ein Beispiel: In den vergangenen zwölf Jahren reiste er zu sechs Einsätzen des Vereins „Die Ärzte für Afrika“ nach  Ghana. Er sieht genau hin, was gerade passiert, im In- wie auch im Ausland. Als einer, der das medizinische System von innen kennt, verfolgt er, was gerade innen- wie außenpolitisch passiert, manches „mit großer Sorge“, wie er sich ausdrückt. „Dazu gehört der pauschale Shutdown unseres kulturellen und gesellschaftlichen Lebens, statt gezielt die Risikogruppen zu schützen und die Betreuung unserer älteren Mitbürger mit mehr und besser bezahltem Pflegepersonal nachhaltig zu verbessern. Dazu gehören auch die Wirtschaftssanktionen gegen ,unbotmäßige‘ Länder, die von der Bundesregierung selbst jetzt während der Pandemie aufrechterhalten werden“, sagt er und bezieht klar Stellung: „In Syrien habe sie zu Massenarbeitslosigkeit und Verelendung der Bevölkerung geführt. Sie verhindern die erforderliche medizinische Versorgung gerade der ärmsten Schichten. Für diese Politik schäme ich mich.“ 

Er redet nicht nur drüber, auch hier leistet er aktive Hilfe über den gemeinnützigen Verein „Freundschaft mit Valjevo“. Wer Eckhard Reineke eine Freude  bereiten möchte, kann die Vereinsarbeit ebenfalls gerne unterstützen: mit einer Spende auf das Vereinskonto „Freundschaft mit Valjevo“; Stichwort: „Krankenhaus Damaskus“. IBAN: DE06 7215 1650 0008 0119 91.

S. Schmid / M. Petry